Donnerstag, 23. Februar 2017

Aussichtswarte (Treppen im Museum 17)

Treppe in der Ausstellung "Július Koller", MUMOK. Foto: GF, 2017. Ausstellungsarchitektur: Hermann Czech

Er saß im Raum und lächelte... (Texte im Museum 614)

Art Brut Museum Gugging. Seit seiner Eröffnung stellt das Museum die "Künstler von Gugging" mit subtilen, kurzen Texten vor, einfühlsam und immer ohne jede Andeutung über die Art der psychischen Erkrankung, die zu voreiligen Kurrzschlüssen von Biografie und Werk verleiten könnte.

Kissing Point






Sitzen, Surfen (sitzen im Museum 45)

Belvedere. Febr. 2017

Selbstbeschriftung (Texte im Museum 613)

Das Wien Museum ist wahrscheinlich das einzige Museum der Welt, wo selbst das Treppengeländer beschriftet ist... Als Würdigung des Erbauers des Museums, des Architekten Oswald Haertel. Foto GF, Februar 2017

Sonntag, 19. Februar 2017

Kurze Ideen von Politikern

Der Bürgermeister der Stadt Wien hat eine Idee. Das einer Versicherung gehörende Gebäude zwischen Wien Museum und Karlskirche könne man doch ankaufen und das Wien Museum erweitern. Der Bürgermeister weiß (oder weiß er es gar nicht?), daß es zur Erweiterung des Wien Museums einen Wettbewerb gegeben hat, daß die Vorbereitung zur Realisierung des Wettbewerbs laufen. Er weiß (oder auch das nicht), daß weder das Museum, noch der betroffene Eigentümer des begehrten Gebäudes, noch der Kulturstadtrat, noch die mitregierende Partei von der Idee etwas wissen. Die Zeitungen berichten, eine wittert schon einen Skandal, aber es ist ohnehin nur eine Eintagesidee, die die von ihrem Autor schnell bestattet wird.

Ein Minister hat eine Idee. Der Heldenplatz solle umbenannt werden. In Platz der Republik oder in Platz der Demokratie. Schön. Kann man ja machen. Symbolpolitik, ganz von oben. Cui bono oder zu was des jetzt? Was würde dadurch besser oder anders? Die Zeitungen berichten. Die Leserbriefschreiber giften, man möchte sich die Helden eher nicht nehmen lassen. Wie lange wird diese Idee halten?

Sonntag, 5. Februar 2017

Im Museum

Vanessa Bell: Matisse-Raum. 1912 - 2. Post-Impressionistische Ausstellung, London 1912

Das Jubiläum des Centre Pompidou


Das Centre Pompidou wird vierzig Jahre alt.

In "Welt N24 (hier) würdigt Hans-Joachim Müller den Geburtstag auf so kuriose Weise, daß es fast schon wieder aufschlussreich für den Stellenwert des Centre Pompidou ist. Die z.T. genau Beschreibung und Analyse des Bauwerks, seiner revolutionären Funktion, des Museums, mancher Ausstellung mündet in eine Generalverurteilung als überholt und alt geworden. Zentrale Kriterien sind Müllers eigener Überdruß, den er allen Besuchern zuschreibt und die überholende Modernität moderner Museumsbauten. Das was das Centre Pompidou ausgemacht hat, wird ihm nun im Vergleich zum Verhängnis: "Von der massenwirksamen Abrüstung des Kunstheiligen will niemand mehr etwas wissen. Zugleich scheint die unterkühlte, sachdienliche Binnenarchitektur immer weniger geeignet für all die sagenhaften Wertsachen, die der Kunstbetrieb zu verschieben pflegt."

Müller ist nicht der einzige, der mit der Rückkehr des Tempelhaften kokettiert, da waren Hanno Rauterberg oder Wolfgang Ullrich schon früher dran.

Also halten wir uns lieber an die präzise Charakterisierung der innoveativen Qualitäten, die der Essay eingangs bietet: "Wie Piano und seine Compagnons ohne den klassischen Museumsernst auskommen und strikt auf jeglichen Galerienschick verzichten, das ist so nie wiederholt worden. Dem Centre Pompidou fehlt all das Palaströse eines Louvre. Ihm fehlt aber ebenso die Laborkälte des White Cube. Das Centre ist unkompliziert. Von außen deutet nichts auf Kunst hin. Und hinter den Einlassschleusen könnte es auch zu einer Campingmesse weitergehen. Irgendwie ist der Empfangseindruck in all den Jahren geblieben.

Was aber deutlicher geworden ist, wie wenig hier die Formauffälligkeit die Maßlosigkeit braucht. Was umso bemerkenswerter erscheint, als die Nachfolger ihre rigorosen Inszenierungen und visuellen Überwältigungen nicht selten gegen den städtebaulichen Kontext durchgesetzt haben. Zaha Hadids groß gestikulierendes Maxxi in Rom zum Beispiel, das wurstartige Kunsthaus, das Peter Cook und Colin Fournier in die Grazer Innenstadt gepresst haben, oder Frank Gehrys Guggenheim in Bilbao. Ganz anders das Centre Pompidou. In seinem technoiden Charme erscheint es noch immer eigenwillig, aber keineswegs unmaßstäblich." Na bitte.

Ärgerlich ist nur, daß Müller das Centre Pompidou als Museum bezeichnet. Das ist es auch aber eben nur zum kleineren teil. Wenn man nur noch die Bibliothek für erwähnenswert hält aber alle anderen kulturellen Einrichten einfach nicht nennt, kann man ein so völlig verzerrtes Bild zeichnen. Aber auch das ist nie wieder versucht worden, ein Maison de la culture zu schaffen, in dem die Institutionen miteinander in Wechselbeziehung stehen dürfen und das Museum eingebettet ist in vielfältige andere Funktionen und Angebote.

Freitag, 3. Februar 2017