Samstag, 3. Dezember 2016

Kulurstadel für Berlin, oder?

"Jahrhundertfehler". "Stadtzerstörung". Das ist für Hanno Rauterberg in der ZEIT (hier) jenes Projekt von Herzog / de Meuron, das eigentlich zunächst von der Kritik wohlwollend bis begeistert aufgenommen wurde: als Lösung für ein jahrzehntelang anhaltendes städtebauliches Problem und als Erweiterungsbau für die Neue Nationalgalerie. Berlin hat viele kulturpolitische Baustellen und Konfliktfelder, das in jeder Hinsicht monumentalste ist das Humboldt-Forum. Aber nun schein ein neuer Streit zu beginnen - über ein Projekt, das so an die 200 Millionen Euro kosten wird und doch, Hanno Rauterberg zufolge, der Einwand auf Einwand stapelt, nicht viel mehr als ein Stadel sein wird...


Inventar (Texte im Museum 607)


Freitag, 2. Dezember 2016

Die Abramović-Methode

"Ich lasse die Leute in Workshops Reiskörner oder Linsen zählen oder eine leere Wand anstarren. Sie dürfen für eine gewisse Zeit weder sprechen noch essen. Sie werden in den Wald geführt und müssen mit verbundenen Augen wieder hinausfinden. Das Publikum wird damit auf die Teilnahme an Langzeitwerken vorbereitet – nicht nur an meinen Langzeitwerken, sondern auch an solchen junger Künstler, die ich unterrichte. Es lernt, sich auf immaterielle Kunst, auf Erfahrung schlechthin einzulassen. 
Meine Performances können Sie sich tatsächlich nicht wie Bilder an die Wand hängen. Aber Sie können eines meiner transitorischen Objekte kaufen. Die betrachte ich nicht als Skulpturen, sondern als Instrumente der Abramović-Methode: Die Leute können jeden Morgen vor ihrem Frühstückskaffee ihre Stirn, ihr Herz und ihren Magen an eines meiner Kristallkissen pressen, um einen Energieraum zu schaffen. Sie können mit nackten Füßen in ein Paar meiner 70 Kilo schweren Amethyst-Schuhe schlüpfen und damit zwar nicht körperlich, aber dafür geistig abheben. Ist das geschehen, brauchen sie diese Objekte nicht mehr. Deshalb nenne ich sie "transitorisch", "vorläufig", "vorübergehend". 
Als ich mit meinen Performances begann, kam ich gar nie auf den Gedanken, dass ich je von meinen Arbeiten würde leben können. Ich wollte auch nicht, dass meine Kunst zur Ware wurde. Deshalb unterrichtete ich 25 Jahre lang an verschiedenen Kunstakademien auf der ganzen Welt, in Berlin und Paris ebenso wie in Kitakyushu in Japan. Nun veranstalte ich meine Workshops, halte Vorträge, ich mache Fotografien und Videoinstallationen und habe sieben Galerien, die mich vertreten. 


Das Wort zum Tag

„Erst wenn die Wissenschaft von der Kunst und die
Kunst von der Wissenschaft durchdrungen ist 
und alle menschlichen Verhältnisse von beiden, 
hat die Erziehung ihre Vollendung erreicht. 

Öffentliche Sammlungen müssen den doppelten Charakter einer wissenschaftlichen und
einer künstlerischen Institution tragen, oder vielmehr: sie müssen in der Absicht ausgewählt und angeordnet sein, alles das zu vereinen, was in neuerer Zeit getrennt und geteilt worden ist.“


Gottfried Semper, 1852

Montag, 28. November 2016

Heilt das Museum? (Sokratische Frage Nr.11)




Can a museum heal America? Das ist eine Frage, die sich Besucher des nagelneuen National Afro-American Museum in Washington stellen und der Titel eines Videoclips, mit dem sich das Museum vorstellt.

Kann ein Museum ein Land oder eine Gesellschaft heilen?





Samstag, 26. November 2016

Wache (Figurinen im Museum 53)

Figurine eines mit einer Gasmaske ausgestatteten Wachsoldaten vor dem in ein (Geschichts)Museum umgewandelten Atombunker in Tirana

Freitag, 18. November 2016

Das Yassir-Arafat - Museum in Ramallah (Ein Museum)

Das Museum rechts, im Vordergrund Arafats Mausoleum
In Ramallah ist ein Yassir-Arafat-Museum eröffnet worden, in unmittelbarer Nähe zu seinem Mausoleum. Und nur wenige Monate nach einem historischen Museum in Birzeit, das so etwas wie ein prospektives Nationalmuseum ist. Einmal geht es um eine Identitätserzählung über eine Person, des Chefs der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, ein andermal um eine Erzählung der Geschichte des palästinensischen Volkes.
Jerusalem Post: "Nasser al-Kidwa, a nephew of Arafat and a Fatah Central Committee member, said the museum purposefully did not choose to focus exclusively on Arafat’s life. We want to show the whole story of the Palestinian people, from the dawn of the 20th century until 2004,” he said outside the museum. “This story is of 100 years of conflict and dispossession, [but] also the role of Arafat, who is the main figure in this Palestinian journey.”


Das rekonstruierte Hauptquartier Arafats während der israelischen Belagerung
Historisches Foto mit israelischen Panzerns vor Arafats Hauptquartier

Das Arafat-Museum arbeitet erwartbar mit vielen Erinnerungsstücken, "Reliquien", Waffen, Medaillen, Videos, seine Sonnenbrille, hanschriftliche Notizbücher, einen Gebetsteppich, Uniformen und Palästinensertüchern. aber auch mit der Rekonstruktion von Räumen, in denen er gewohnt hat, sein Schlafzimmer und einen Kellerraum, in dem er sein Hauptquartier hatte, in der er jahrelang bedroht während der israelischen Belagerung lebte.

Mehr als ein Jahrzehnt nach Arafats Tod 2004 soll das Museum wohl auch dem langsamen Vergessenwerden und dem Verlust vieler Dokumente entgegengewirkt werden und das zu Zeiten einer tiefen politischen Spaltung der Palästinenser selbst. Der Guardian: "Asked whether Arafat’s life – and the museum – represented a period of greater agreement and unity than in Palestinian society today, Halayqa answered diplomatically. People miss Arafat. This is a reminder he still exists in people’s memories. Hundreds come to visit his tomb. I’m not certain all are sure why they are coming but they do. And now there is the museum.”

Eine Website des Museums habe ich nicht gefunden.


Ausstellungfsraum, und (unten) persönliche Gegenstände Arafats und sein Schreibtisc