Montag, 17. Oktober 2016

Neubau-Sitzen im Museum. Schweizerisches Landesmuseum

Bundesmuseen, mal grundsätzlich

Es kommt ja nicht so oft vor, daß eine Zeitung Platz gibt für eine grundsätzliche Erörterung der Situation der Bundesmuseen. Im Standard wird Martin Fritz befragt und so gut wie allem kann man gerne zustimmen, Befund wie Empfehlungen. 
Woran es halt mangelt, ist das "Subjekt", das gute Ideen und Analysen in die Praxis umsetzt. Zivilgesellschaftlich tut sich so gut wie nichts, kulturpolitisch strukturell auch nicht und die Museen haben ihre Kirchtumpolitik.
Immerhin, die auch heute bekannt gewordene Bestellung von Stella Rollig zur Leiterin des Belvedere könnte über das einzelne Museum hinaus Bedeutung bekommen.

Hier der Link: http://derstandard.at/2000045930542/Museumsexperte-Martin-Fritz-Wien-hat-immer-noch-hoefische-Zuege

Eine sehr schöne Nachricht: Stella Rollig wird Leiterin des Belvedere

Mit Stella Rollig bekommt eines der großen Bundesmuseen eine überaus reflektierte Direktorin. Ihre Berufung stellt nicht nur personalpolitisch gegenüber Agnes Husslein was Haltung und Persönlichkeit betrifft eine vollkommene Kehrtwende dar, sie könnte auch über das Belvedere hinaus auf die Museumsdiskussion in Wien und die Museumspolitik des Bundes Auswirkungen haben. 
Im heutigen Standard-Interview wird Stella Rollig unter anderem so zitiert: "Ich meine, dass Museumsarbeit klar von einer politischen, ethischen Haltung grundiert sein muss." 
Das ist ein vollkommen neuer Ton in der österreichischen Museumslandschaft und er wird verstärkt durch die gewichtige Position an einem wichtigen Haus.
Wunderbar, ich bin neugierig, was nun an diesem Haus und in der Bundesmuseumsszene passieren wird.

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Das Wort zum Tag

In der Zeit fordert Museumsdirektor Martin Roth Museums- und Theaterleute auf, sich dem grassierenden Nationalismus in Europa offen entgegenzustellen: "Wie großartig aber wäre es, wenn jeder, der in Europa verantwortlich ist für die Zeugnisse der Geschichte - in den Hochschulen, Archiven, Bibliotheken, Museen, Theatern, Opern -, aufstehen würde und ganz einfach erklärte, zu welchem kulturellen Selbstmord ein übersteigerter Nationalismus führt. Vor allem sollten sich jene zu Wort melden, die durch ihre Reputation, ihre Erfahrung - und ihre Macht in der Lage sind, den gesellschaftlichen Diskurs entscheidend zu prägen. Sie sollten es tun, solange sie dies noch unabhängig und mit stolzer Stimme vermögen."

Montag, 3. Oktober 2016

Ausstellungskritik

Erst jetzt entdecke ich, daß es einen Blog gibt, der Ausstellungskritiken sammelt und dazu einlädt, welche zu verfassen und zu posten.
Hier die Adresse: https://ausstellungskritik.wordpress.com
Sehr verdienstvoll - das Genre Ausstellungskritik existiert kaum, und vielleicht entwickelt sich der Blog ja nicht nur zu einem Sammelort für Kritiken, sondern auch als Ort der Reflexion über Bedingungen und Methoden der Ausstellungs- und Museums-Kritik.

Samstag, 1. Oktober 2016

Zeitreise

O



Ist das Digitale das letzte Refugium, wo Museen noch innovativ sind? Jedenfalls tut sich dauernd etwas. Das Frankfurter Staedel-Museum hat die Entwicklung seiner Gemälde-Hängungen rekonstruiert. Informativ für Museumshistoriker, aber auch mehr als nur ein Spielzeug für BesucherInnen?


Virtuell rekonstruiert: Blick ins erste Städel Museum im Palais an der Neuen Mainzer Straße von 1833. Am Ende der Raumflucht ist eine Büste des Stifters.

Mittwoch, 28. September 2016

Wertegemeinschaft

Eher mit gemischten Gefühlen lese ich, daß "Zum ersten Mal in der Geschichte des Völkerstrafrechts ist die Zerstörung von Kulturgütern als Kriegsverbrechen geahndet worden" wie etwa die FAZ schreibt.
Ein Ahmad al Faqi al Mahdi ist durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. verurteilt worden, weil er vorislamisches Kulturgut zerstört hat. Die FAZ - und der Gerichtshof? - berufen sich auf eine "Weltgemeinschaft". Aber ein solches Subjekt, das kulturelle Werte durch ihre bloße Existenz zu globalen erhebt, gibt es nicht. Das ist so fragwürdig, wie die formelle Deklaration ausgewählter Kulturgüter und -stätten als "Welterbe". Dafür gibt es keinen Addressaten, außer partikulare.
Man kann nicht für die Zerstörungen sein, aber auf wen beruft man sich legitimerweise, um Zerstörungen von kulturellen Werten zu ahnden wie Verbrechen, die gegen Menschen begangen werden? Wessen Werte werden verteidigt?