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Mittwoch, 31. August 2016

"Hat nicht der Mediamarkt mit seiner Frauenabteilung schon mal was in der Richtung versucht?". Gendergerechtigkeit im Spiegel der Intelligenzzeitungs-Postings

Vor einigen Tagen hat die Redakteurin der Tageszeitung DER STANDARD, Tanja Paar, das Buch von Ann Döpfner "Frauen im Technikmuseum" sachkundig rezensiert. Na mehr hat die Zeitung und die Journalistin und die Buchautorin nicht gebraucht. In über 200 (!) Postings alberten Männer rum und machten das - anzunehmen allen unbekannte Buch - verächtlich. "Na das wird die Mädels zu den toten Dampfmaschinen treiben!!!". "In Museen zur Kriegsgeschichte sind Frauen wenig thematisch vertreten. Echt jetzt? Und DARAN sollte 'geforscht' werden? Was sollte daran GEFORSCHT werden an 'Krieg und Gender'?" "Wer verlangt denn dass alle Facetten der Geschichte auf einmal behandelt werden?" "Krieg und Gender - was soll das sein? Soldaten die sich als Frau fühlen an der Isonzo-Front?"  "Es ist nicht Aufgabe eines technischen Museums alle diese Aspekte zu beleuchten. Dafür gibt es eigene Einrichtungen." "Man schaue sich nur mal die heutigen Patentanmeldungen an. Über 90% der Erfindungen gehen auf den Kopf von Männern." "Es gibt auch ausnahmsweise Themen, in denen Frauen eben nicht oder nur 'unterrepräsentiert' vorkommen. Eine Vater-Sohn-Beziehung zum Beispiel. Und was das mit dem technischen Fortschritt zu tun hat, verstehen offensichtlich nur sie alleine." "Anscheinend will man nun auch schon bei Museums-Besuchern eine 50%-Frauenquote." "In einem Technikmuseum steht Technik ... entweder man mag das, oder nicht." "Warum keine Kampagne: Mehr Frauen auf die Südtribüne, mehr Frauen auf den Hirschenkogel, mehr Frauen in die Karthallen ...". "Die Wissenschaft ist geschlechtsagnostisch und das ist gut so." "In der Technik und Wissenschaft möchte ich doch bitte keine Ideologie u.Ä. sondern nur Hard-Facts." "Ganz ehrlich: In einem technischen Museum will ich Technik sehen und nicht mit Gender, Race & Class berieselt werden."

Samstag, 2. Februar 2013

Roboter im Technischen Museum Wien

"Roboter. Maschine und Mensch?" Eine Ausstellung im Technischen Museum in Wien

Eine Standard-Schnell-Kritik

Information
Gut. Relativ wenig Text, der aber in wichtigen Fragen recht genau und knapp informiert. Der technisch-funktionale Blöick wird um so manche kulturhistorische Frage erweitert. Voraussetzung der Entwicklung von Robotern, Was sind Roboter, medizinische und industrielle Anwendung, humanoide Roboter, Rationalisierung der Arbeit, Werbeträger, SciFi, Film und Roboter, aktuelle Entwicklungstendenzen, Automaten, Experimente, spielerischer Zugang uam.

Augenschmaus
Ganz gut, sehr unterschiedlich je nach Thema. Highlight sind die humanoiden Originalroboter der 50er- und 60er-Jahre




Unterhaltung
Wenn man kindlichen Spieltrieb ausleben will, kommt man im letzten Teil der Ausstellung auf seine Rechnung, beim Zuschauen und Selbermachen




Museologische Inntelligenz / Innvation / Experiment
Ich kann man mich an nichts erinnern, was an der Gestaltung / dem Konzeot irgendwie neuartig oder überraschend gewesen wäre

Erotik / Sex appeal
Da Roboter, sofern sie nur irgendwie humanoid sind, männlich und technisch dumm sind, kann man in dieser Hinsicht nichts erwarten. Die Gestaltung kann man freundlich 'unauffällig' nennnen. Weniger freundlich: billig und sehr unambitioniert (es sollte wohl auch alles eher billig bleiben).


Spannung
Hält sich in Grenzen, manch überraschender Information folgt dann wieder etwas, was nicht grade sehr wissenswert ist

Augenschmaus
Abgesehen von der Gruppe humanoider Roboter, die das augenkulinarische Highlight sind, ist die Anmutung der Objekte, was in der Natur von Schaltkreisen, Sensoren, Uhrwerken etc. liegt, recht bescheiden. Auch als Spielwaren machen Roboter nicht wirklich was her


Standpunkte / Sichtweisen
Obwohl der von vielen Ausstellungen gewohnte und verschwiegene, aber daurch erst wirksame auktoriale und autoritative Ton herrscht, hinter der ein allwissendes Subjekt steckt (die Kuratoren werden am Beginn der Ausstellung allerdings genannt), ist alles durch einen essayistischen Zugang, durch viele kleine feine und gewitzte Beobachtungen entschärft. Die Texte nehmen einen ganz angenehm an die Hand und drehen einen in auch ganz unerwartete Blickrichtungen


Gender
Robotermacher und Roboter sind Männer - eine Ausnahme wie die aus Fritz Langs 'Metropolis' ist eben eine Ausnahme. Roboter bedienen Frauen (Staubsaugen) oder belästigen sie (Rock-Hochheben). Die Kuratoren haben wohl bemerkt, daß da eine Frage sein könnte, stellen sich aber unbedarfter als sie sind (siehe den Post "Geschlecht und Kurator" hier)

Was fehlt
Zum Beispiel die Frage, was aus der tendentiellen Ersetzung menschlicher Arbeit durch Maschinen / Roboter werden wird. Und gerade in Zusammenhang mit dieser Frage, die Querverbindung zur Ausstellung 'In Arbeit' im Haus


Worüber man stolpert
Über den verschwiegenen Umgang mit Sponsoren, die zwar genannt werden, über deren indirekten / indirekten Einfluß man aber nichts erfährt

Lieblingsobjekt
Ein ziemlich derangiertes Puppenpaar, das sich Sätze wie "Das nie rostende Schwert - die Zunge der Frau" an den Kopf wirft, wofür es alle etwa dreißg Sekunden knallende Ohrfeigen gibt



Nahversorgung
Seit dem schlimm missglückten Umbau des Einganges des Museums, sitzt der kulinarisch bedürftige Besucher in der ehemaligen empfangenden, sehr großen Säulenhalle, die zu groß ist, um einigermaßen gemütlich zu sein und die es trotz ihrer Bombastik nie schafft, die Bescheidenheit des Angebots zu übertönen. Suchen Sie lieber das Weite




Verhaltensregeln
Im ganzen Haus herrscht ein Vorschrift- und Abmahnungston, bei dem man sich als Besucher fragt, wessen Feind man eigentlich ist. Nach der Kasse gibt es eine Kartenkontrolle samt im Anordnungston verfasster Hausordnung im Ausmaß einer Großwerbefläche. Keine Angst, in der Ausstellung gibts nichts davon - und das Personal ist überall freundlich um Sie bemüht. Mit einer Ausnahme. Am Informationsschalter ist man von jeder Annäherung durch Besucher sichtlich inkommodiert und nimmt übel, wenn man es wagt, dort vorstellig zu werden

Gesamtnote
Noten werden hier nicht vefrgeben, keine Hauben und Gabeln und auch keine Sterne. - Fragen Sie sich, wie verspielt sie sind, wann sie zuletzt einen Roboter gesehen haben, was passieren würde, wenn ein Roboter Ihren Arbeitsplatz einnehmen könnte oder ob Sie sich für Ihren englischen Rasen einen Roboter wünschen. Und dann entscheiden Sie, ob sie ins Technische Museum fahren