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Mittwoch, 5. Juli 2023

Im Traum sprechen. Das Heimatmuseum in Kals am Großglockner

Das ist ein Text in progress. Ich werde ihn ab und zu mit weiteren Überlegungen und Bildern ergänzen. GF




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Kals am Großglockner ist eine Gemeinde mit etwa 1100 Bewohnern. Es ist ein im Sommer wie im Winter touristisch attraktiver Ort, nicht zuletzt wegen der Möglichkeit von hier zum höchsten Berg Österreichs, den Großglockner, aufzusteigen.
Das Gemeindegebiet von Kals überschneidet sich teilweise mit dem Nationalpark Hohe Tauern.
Überregional bekannt wurde Kals durch seinen Widerstand gegen ein Kraftwerk im Dorfertal und der Dabaklamm, der nach einer Abstimmung in der Gemeinde erfolgreich war.
Wie ganz Osttirol ist auch Kals ein wirtschaftlich auf Unterstützung aus der EU angewiesen. Die Abwanderung der Bevölkerung scheint im Augenblick gestoppt, aber viele Jahre schrumpfte die Bevölkerungszahl und Arbeitsplätze sind rar.
Das Ortsbild hat sich über Jahrzehnte hinweg kaum verändert, nur im Zentrum gibt es markante Neubauten, das Glocknerhaus und das Gemeindeamt.



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1974 wurde in Kals ein Heimatmuseum eröffnet. Der Anstoß dazu kam von einem Gast, der aus Hamburg anreiste und der auf eine Kopie eines Gemäldes stieß, das zwei Männer vor dem Gipfelkreuz des Großglockners zeigte. Nicht selten werden Heimatmuseen von Zugereisten, Gästen, Touristen initiiert. Der Blick "von außen" ist ein grundsätzlich anderer, als der von Menschen, die mit ihrer Umwelt, den Gebräuchen, der landwirtschaftlichen Arbeitswelt und den Gegenständen, die sie gebrauchen, alltäglich vertraut sind. 
Erst der distanzierte Blick des "Fremden" erkennt, daß es Qualitäten an Dingen gibt, die eine Beschäftigung mit ihnen rechtfertigen und ihre museale Aufbewahrung.

Ing. Gerhard Gimm, der erwähnte Gast, kam zur Identifikation eines Gemäldes nach Kals, das Männer vor einem Gipfelkreuz zeigte. Durch Recherchen in Kals und Heiligenblut gelang es, das Gemälde als ein Werk von Otto Barth zu verifizieren. "Morgengebet der Kalser Bergführer auf dem Großglockner" von 1911 - das Original befindet sich im Alpenvereinsmuseum Innsbruck. Sogar die Namen beider dargestellten Männer ließ sich feststellen, es waren Kalser Bergführer. Gimm begnügte sich damit nicht, sondern regte an "dass es für ein Dorf von großem Wert sei, wenn seine Geschichte nicht nur aufgeschrieben, sondern anschaulich gezeigt würde". (Zitat aus der Museumsbroschüre Heimatmuseum Kals. Kals o.J. S.5. Die gesamte Broschüre ist als pdf abrufbar).

1972 wurde ein Museumsausschuss gebildet und 1973 stellte die Gemeinde einige Räume des alten Schulhauses, Ködnitz 18, zur Verfügung. Am 30.Juni 1974 wurde das Museum eröffnet.

Der Raum, den man zuerst betritt im ursprünglichen Zustand. Im Vordergrund eine Wollkardatsche, eine Maschine zur Aufbereitung von Schafwolle, die erst danach gesponnen werden kann. Dahinter ein Webstuhl.


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Derzeit ist das Museum geschlossen. Vorübergehend, wie es auf einem Aushang neben dem Eingang heißt. Aber die Gemeinde hat das Geld nicht, um das Gebäude zu sanieren. Es scheint sinnlos, das Museum zu erhalten, aufzufrischen, umzugestalten, so lange das Gebäude nicht saniert ist. Man kann allerdings die Räume des Museums auf Anfrage besichtigen. 
Soll man den Besuch (den man sich organisieren muß) empfehlen? Nein. Irgendwann hat man das Museum geschlossen und eigentlich aufgegeben. Man kann in den Räumen noch ganz gut die Struktur und Ordnung erkennen, die die Gründer dem Museum gegeben haben. Aber viele Objekte wurden einfach umgestellt, gestapelt, übereinander gehäuft. Das Museum ist derzeit mehr Rumpel- als Wunderkammer.

Das Wort "urig" auf einer der Webseiten, die zum Museum existieren, verrät schon, daß man es für notwendig hielt, den Eindruck, den das Museum einmal vermittelt haben muß, glaubte kaschieren zu müssen. In anderen Texten ist die Relativierung noch weiter getrieben und selbst auf einer heutigen Infotafel neben dem Gemeindeamt, wird mit sprachlicher Umständlichkeit aus den Mängeln des Museums eine - positive - Distanz zur Museumsdidaktik. Depot und Unordnung sind erlaubt, wenn eine Sammlung dem Zweck entspricht.

Infotafel neben dem Kalser Gemeindeamt. Foto: Gottfried Fliedl


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Also nein. Man soll es nicht besuchen. Das Museum ist im jetzigen Zustand keinem Publikum zuzumuten.

Und dennoch bin ich vom Museum beeindruckt. Es sind gerade seine Mängel, die es interessant machen. Damit meine ich nicht das Unaufgeräumte, Durcheinandergewürfelte, achtlos Zusammengestellte. Sondern die Reste der ursprünglichen Ordnung in ihrer doppelten Unvollkommenheit. Die eine liegt in der inzwischen eingetretenen Lückenhaftigkeit. Teile der Sammlung sind so verstellt, daß man sie nicht mehr nutzen kann, Objekte wurden verräumt oder sind verloren gegangen, was man feststellen kann, wenn man den heutigen Zustand mit älteren Fotografien vergleicht.

Beschriftungen wurden von den zugeordneten Objekten entfernt, dagegen wurden Inventarnummern direkt auf Objekte geklemmt oder gelegt.

Was aber am meisten verblüfft, das steckt in der ursprünglichen Ordnung und Intention der Museumsgründer selbst drinnen. Ordnung der Dinge, ihre Beschriftung und damit ihre Erzählweise weichen von den gängigen Konventionen ab. Was das Museum auszeichnet ist, daß es eine aus der Alltagserfahrung der Kalser entwickelte Sicht auf die Dinge wirft und deren Bedeutung, die sie im Museum erhalten, aus dieser Alltagserfahrung heraus sichtbar macht.

Chronik, Archiv und Erlebnis (s.Foto unten) sind die Quellen, aus denen man geschöpft hat. 

Als Rückgrat des (ursprünglichen) Ordnungssystems gibt es sogar ein "Inhaltsverzeichnis". In Holz gebrannt und dauerhaft

Das Museum erzählt "aus den Berichten der Chronik, dem Landesarchiv von 1197 und aus Erlebnissen." Der zeitliche Horizont ist sichtlich verschiebbar, die Jahreszahl wurde "geflickt".

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Man erkennt in der Ordnung, entlang der das Museums einmal eingerichtet worden war, herkömmliche Kategorien: bäuerliche Arbeit, Schule, Jagd, öffentliche Einrichtungen wie Post, Gemeindeamt, E-Werk, Bergsteigen und Bergführer, Religion, Brauchtum, Tourismus, Vereine, Gewerbe u.v.a.m. Einerseits ist diese Ordnung nur noch fragmentiert erhalten, andrerseits wurde innerhalb dieser Ordnung im Einzelnen stets aus der Alltagserfahrung geschöpft. Es gibt Erzählungen, Anekdoten, den Bezug zu bestimmten Personen, Familien, Höfen... Die, die das Museum errichtet haben, hatten sicher keine Erfahrungen im Machen von Ausstellungen, aber sie haben sich an ihrer Vorstellung ausgerichtet, von dem was ein Museum ist und zugleich haben sie viele Fäden zum Alltag der Bewohner gesponnen. War es deswegen je ein Museum für die Kalser?

Für das Museum musste erst gesammelt werden. Wie z.B. in der Museumsbroschüre berichtet wird, zogen die "Museumsgründer" von Haus zu Haus und baten um Objekte. Ob es dabei Kriterien gab, was man annahm und was nicht? Vieles wurde hergeschenkt - eigentlich erstaunlich für eine traditionelle Gesellschaft, die sich in nur langsamen Umbruch befand, und in der Dinge sehr lange in Gebrauch standen -, vieles wurde verliehen. Noch jetzt findet man Dinge im Museum mit dem Vermerk "Leihgabe". Wurden die nie zurückgefordert?


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Die lebensweltliche Ausrichtung der Betextung am Kalser Alltag führt dazu, daß für den "fremden" Besucher, oft nicht klar ist, was gemeint ist. Fachbegriffe, Hofnamen, die anstatt oder mit einem Familiennamen zusammen genannt werden, bilden unüberschreitbare Barrieren. Besonders verblüffend können Beschriftungen sein, die unerwartet das Register von der fachlichen Information zum Alltag wechseln. Die große, funktionsfähige Uhr, eines der auffälligsten Objekte im Museum, hat einen Text, der zunächst einer Konvention genügt: der Datierung. Dann springt der unversehens auf eine lebensweltliche Aufgabe der Uhr. "In diesen 200 Jahren hat sie ca. zweieinhalbtausend Kalsern die Sterbestunde geschlagen".




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Haben die Kalser einmal so etwas wie ein "Wir-Gefühl" aus der Zeit des Sammelns und der Museumseröffnung bezogen? Während der Tagung zu Heimatmuseen, die in Kals stattfand und während der das lokale Museum Gegenstand intensiver Diskussionen war, und an der ich teilgenommen habe, wurde Identität, Identitätsbildung plötzlich als Forderung an einen wie immer konzipiertes neues Kalser Museum gestellt. Hatte das Museum diese Funktion schon einmal?

Sicher ist, daß das Museum zuletzt (schon immer?) kaum von "Einheimischen" besucht wurde. Es war ein Museum für die "Sommerfrischler", die Touristen. Auf die Frage, warum gehen die Kalser nicht ins Museum, kommt eine zögerliche Beschreibung. So etwas wie die Beschäftigung mit dem Ort und seinem Leben vollzieht sich in der Familie, und das auch über Generationen. Es scheint keine Aufspaltung zwischen individueller und familialer Erinnerung einerseits und dem institutionellen musealen Gedächtnis andrerseits zu geben. Das bleibt alles von den Personen, Familien, Gruppen gelebt und bedarf keiner symbolischen Entäußerung, der man sich - im Museum gewissermaßen Besucher seiner selbst geworden -, entgegen- oder aussetzt. Das ist eine vorläufige Vermutung, nicht mehr.

Andrerseits gibt es Personen, die selbst so etwas wie Musealisierung betreiben. Da gibt es die Stockmühlen, die man als technische Denkmäler sehen könnte, (sie stammen aus dem 18.Jahrhundert und haben ein auffallendes waagrechtes turbinenähnliches Schaufelrad) die für touristische Zwecke in Betrieb gesetzt werden, zu bestimmten Zeiten und als "Sehenswürdigkeit". Bezeichnend aber ist, daß die Energie, die die Betreiberinnen für die Erhaltung der Mühlen aufwenden, nicht nur dem "Museum Stockmühlen" gilt, sondern daß die Mühlen einmal in der Woche wieder ihren Zweck erfüllen. Es wird (aus zugekauftem Korn, die nötige Felderwirtschaft ist aus Kals verschwunden) Mehl gemahlen und vor Ort Brot gebacken - und verkauft. Und das in nicht gerade kleinen Mengen. Der Erlös kommt der Erhaltung der Mühlen zugute.



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"Der Kalser ist der unabhängigste Mensch, der im Notfalle keiner fremden Hilfe bedarf. Er baut selbst seine Häuser, seine Mühlen und Sägewerke, errichtet mechanische Kraftübertragungen, womit er di oft hunderte Meter entfernte Wasserkraft seinem Hofe nutzbar macht, kennt auch elektrische Licht- und Kraftanlagen, schafft selbst seine Kleiderstoffe, im Notfalle auch das Leder, ersetzt Tischler, Zimmermann, Glaser, Schlosser durch eigene Geschicklichkeit. Besonders gewandt ist er in der Handhabung der Axt und erinnert dadurch an die Berichte, die uns von den ersten Ansiedlern im freien Amerika zukamen." (Aus einer "Studie von Max Grießmayer, 1930)

Diese Beschreibung, die ich der Museumsbroschüre entnehme, ist eine Zuschreibung, eine Projektion. So kann nur jemand beschreiben, der zwischen sich und dem Beschriebenen Distanz geschaffen hat.  Aber sie ist dennoch nicht völlig verfremdend. Ich habe Kals als Kind, als "Sommerfrischler" kennengelernt, von einem Bergbauernhof aus, der auf über 1600m Höhe lag, mit so steilen Wiesen, daß man dort nur mit speziellen Steigeisen mähen könnte. Am Hof gab es Kühe, Schweine, ein Getreidefeld, eine Mühle, wo das Mehl gemahlen wurde, es wurde Brot gebacken, Speck wurde selbst geräuchert. Geräte wurden selbst hergestellt und repariert. Und als nach einem schweren Gewitterregen einmal ein Stück Hang direkt unter dem Haus wegrutschte, wurde keine Spezialfirma geholt, sondern die Bauern von den in der Nähe liegenden Höfen gingen in ihre Wälder, schlägerten Bäume und befestigten den Hang mit einer kunstvollen Fachwerk-Konstruktion.

Brauchen solche Menschen ein Museum? Waren unsere (unglaublich herzlichen) Gastgeber je in "ihrem" Museum"? Welches Museum bräuchte es denn jetzt?

Zwei Fotos aus dem Kalser Museum: Feldarbeit, wie ich sie in den 50er-Jahren noch kennengelernt habe. Alles war Handarbeit mit selbst hergestellten Geräten. Ich kann mich an keine einzige von einem Motor getriebene Maschine erinnern.


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Man hat Museen in "Typen" eingeteilt: Kunstmuseen, Naturmuseen, technische Museen, Historische Museen usw. Man könnte auch einmal eine andere Typologie entwickeln. Nämlich eine entlang der Haltung und Methode der Museen, die kaum bemerkt gewissermaßen unter den herkömmlichen und vertrauten Kategorisierungen liegt. Da gibt es Museen, die unumstößliche Wahrheiten verkünden (etwa einen Kunst- und Künstlerkanon), Museen, die sich bemühen, Geschichtserfahrung, historisches Lernen zu ermöglichen, Museen, die es auf Unterhaltung, Kurzweil, aufs Wohlfühlen anlegen oder Museen, die eine politische Botschaft, eine Ideologie vertreten. 

Und dann gibt es die poetischen Museen. Das sind Museen, die meist in einen Zustand der Vernachlässigung, des Vergessens geraten sind, die sich überlebt haben und die als Museum des Museums von der museologischen Entwicklung so weit überholt worden sind, daß man beschloßen hat, sie nicht zu modernisieren, sondern zu erhalten. Man friert die Museen auf einen bestimmten, lange zurückliegenden Zeitpunkt seiner Entwicklung ein. Solche Museen lassen sich gut in England entdecken, etwa John Soanes Museum in London, das einem eine Zeitreise in die 1830er-Jahre erlaubt und ein Sich-Versetzen in den Spleen eines berühmten Architekten. Auch das Naturhistorische Museum in Wien bemüht sich um Erhaltung einiger Säle. Architektonisches Dekor, Vitrinen und Exponate bilden wie seit der Eröffnung des Museums ein Gesamtkunstwerk.

So ein Museum des Museums ist jetzt Kals. Und solche Museen sind nicht tot, sondern sie bringen Geschichte, Bilder und Träume hervor, als würden sie erst aus einem Schlaf halb erwacht, Geheimnisse preisgeben, die sie bis dahin gehütet haben. Ein "Traumhaus des Kollektivs", wie das Walter Benjamin genannt hat? Aber welchen Kollektivs? Der Kalser? Der Handvoll von Gründern? Der BesucherInnen?

Ich fürchte, das Museum spricht nur zu dem, der die entbergende Stimme des Museums hören will und kann, der über die Versprecher der Beschriftung, den stolpernden Sinnzusammenhang der Dinge, eine andere Bedeutung ahnt, als die, die offen dazuliegen scheint.
 



Alle Kriterien, die ein Museum ausmachen, die Regeln der Auswahl, der Deutung, des Zeigens und Erzählens, des Kommentierens und Anordnens scheinen in diesen Museen außer Kraft gesetzt.
Dadurch öffnen sie sich für eigene Assoziationen und Projektionen. Das geht weit über das hinaus, was immer passieren kann, ein assoziatives Erinnern - mit so einer Waschrumpel hat noch meine Mutter Wäsche gereinigt -, und ermöglicht einem, ins Entspinnen eigener Geschichten zu gleiten wie in einen Traum.

Die Vernunft, die sich in der Ordnung der Dinge zeigen sollte, in ihrer Zergliederung in Themen und ihrer Festlegung in Texten, ist der fiebrigen Traumerzählung gewichen, wie wir sie aus Grimms Märchen kennen, wo eine Nähnadel, ein Ei, ein Mühlstein, eine Ente, ein Hühnchen usw. einen Mann töten. Herrn Korbes. Die Ungeheuerlichkeit der vollkommen rätselhaften Geschichte, in der sich Dinge und Tiere zusammentun und einen Mann ohne jede Rechtfertigung ohne jede erläuternde Kommentierung zu töten, fanden die Herausgeber, die Brüder Grimm, unerträglich. Und sie fügten, wie zur Erklärung und Rechtfertigung und auch unautorisiert durch die ihnen erzählte Geschichte, einen Satz hinzu: "Herr Korbes muß ein böser Mann gewesen sein."

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Ich erinnerte mich bei meinem letzten Besuch des Museums, dem während der Tagung zu Heimatmuseen, noch lebhaft an frühere Besuche im Museum. Ich hatte ganze Raumabschnitte, Themen, Objekte noch lebhaft in Erinnerung (interessant, daß ich absolut keinerlei Erinnerung an die Ausstellung im Glocknerhaus hatte, die ich ja auch schon früher gesehen hatte). Ein Objekt, das mich sehr beeindruckte, war die Geige von Alois Rupprechter. Selbst gebaut? Tatsächlich? War er Geigenbauer? Konnte man nur mit etwas handwerklichem Geschick selbst eine Geige bauen. Warum Südamerika? Ist er ausgewandert? War er auf Reisen? Ein Attentat? Gezielt auf ihn? Und warum? Oder war er zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort?

Ich habe versucht, nachzuschlagen, wer Alois Rupprechter war. Ich wurde nicht fündig. Es gibt eine umfangreiche Kalser Chronik, in der man vielleicht etwas über ihn finden kann. Von den beim Museumsbesuch anwesenden Kalsern konnte niemand Auskunft geben.
Aber sollte man überhaupt genau wissen wollen, was da vor sich gegangen ist? Wäre das nicht eine Art von Entzauberung? Gerade der Mangel an notwendiger Erläuterung, bringt die Phantasie in Bewegung und läßt jeden seine eigene Geschichte suchen.
Nicht die schlechteste der Museumstheorien spricht davon, daß im Verstehen einer Ausstellung immer ein unaufgelöster Rest bleibt. Und man kann sich dazu fragen, ob nicht Museumsvermittlung oder -pädagogik, ob nicht kuratoriale Erklärungen und Texte in erster Linie dazu da sind, genau diesen Rest zu beseitigen - wenn es unmerklich geschieht, um so wirkungsvoller.


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Mit Rupprechters Geige bricht die große, ferne Welt in die kleine, nahe Kalser Welt.
Kals liegt in einem abgeschiedenen Tal, das gilt heute noch, trotz Postbusverbindung und Autostraße. "Am Großglockner" heißt praktisch, daß es von hier aus nur noch zu Fuß weitergeht, über die Hohen Tauern, Hochgebirge. Die Durchzugsstraße im Tal, die Süd und Nord verbindet, Osttirol mit Salzburg und Nordtirol, ist 12 Kilometer entfernt. Wenn die einzige Straße unterbrochen war, wie in den Unwetterkatastrophen 1965 und 1966, war Kals wochenlang von der Umwelt abgeschnitten.
Die geographische Abgelegenheit schnitt das Dorf aber nie von der Welt ab. Wenn man durch Ködnitz spaziert fällt ein Marterl auf, bei dem ein Bild an den Tod dreier Kinder erinnert. US-Flugzeuge warfen hier Bomben ab, ich vermute, um Ballast vor dem Überfliegen des Gebirges loszuwerden. So ragte der große Weltkrieg in den Ort. 
Nur fünf Minuten entfernt steht ein Denkmal mit der lebensgroßen Figur Stefan Groders. Nach der Niederlage der tiroler Gegenwehr gegen die bayrisch-französische Besatzung, wurden 1809 angeblich alle (ich konnte das nicht überprüfen, es war für mich vollkommen neu) tiroler Schützenhauptleute erschossen. Stefan Groder stellte sich für seinen Bruder. Es muß auch eine Gedenktafel im Ort gegeben haben, denn die befindet sich im Museum. 
Der Volkskundler und Museologe Gottfried Korff hat gerne dieses Brecht-Zitat verwendet: "Über das Kotelett in der Pfanne wird auf den Schlachthöfen Chicagos entschieden".
So hat letztlich über das Kraftwerk im Dorfertal nicht nur die Kalser Bevölkerung entschieden, sondern auch die Banken in den Metropolen.

Die Erinnerung ist in Bruchstücken überliefert. Das entscheidende Wort "erschossen" musste behelfsmäßig ergänzt werden. Sonst verstünde man nicht, worum es geht. Der Text allein, in Stein gemeisselt, konnte nicht genügen. Überdeterminiert wird mit einem Label aus Karton über der Inschrift erklärt, warum das kleine Denkmal hier ist: als Zeuge einer "Heldentat"

Wer hat denn dafür gesorgt, daß die Geige, die Gedenktafel erhalten blieben? Hat man sich seinerzeit dazu Geschichten erzählen lassen? Wurden die nie festgehalten, aufgezeichnet? Es gibt so manches Objekt im Museum, wo der Name des Spenders oder Vorbesitzers erwähnt werden, oder bei Funden der Finder. Aber diese Namen helfen unserem Verstehen nicht weiter. Deren Geschichten können als versunken und vergessen gelten. Nicht immer bildet das Museum ein Gedächtnis. Es ist ein "technisches Aufzeichnungsmedium", das im Bewahren von Dingen besteht. Aber diese Dinge verwandeln sich im Museum, werden von Dingen des Gebrauchs, in dem immer wieder Wissen mitschwingt, zu einem Ding des Betrachtens, aber das Wissen ist in die Dinge nicht eingeschrieben, wie seine Farbe, sein Gewicht, seine Ausdehnung. Dieses Wissen muß mit überliefert, rekonstruiert, aufgezeichnet, vermittelt werden. Wo das nicht der Fall ist, verstummen die Dinge. 

Der kleine, entlegene Ort und der große, ferne Krieg

An den Dingen läßt sich weniger ablesen, als man glaubt. Nicht einmal und gerade ihr Alter nicht. Deswegen wird hier versichert, daß die Funde "alt" sind, was aber Funde, und Dinge im Museum natürlich immer sind. 15 Jahre, 30 oder 150? Kommt es darauf an?




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Ein wichtiges Motiv, Museen zu gründen und zu betreiben ist das der rettenden Bewahrung. Etwas scheint uns so wichtig, oder sogar unersetzlich, daß man es bewahrt, vor dem Verfall, der Zerstörung rettet. Die Gefahr dieser Form von Musealisierung ist, daß das Retten zum Selbstzweck wird. Alles kann zum "Letzten" werden, ohne daß wir noch daran denken, ob das Gerettete irgendeinen in sinnvollen Platz in unserer Gegenwart, im Museum findet. Das meiste landet ohnehin im Depot. Depots enthalten notorisch ein Vielfaches an Objekten im Verhältnis zu dem, was ausgestellt wird. Kals hat kein Depot. Hier ist alles im Museum gelandet.
Auch der Brautschlitten, der vor dem Verbrennen gerettet wurde. Was er einmal war, wird genau erzählt. Man kann sich vermeintlich an etwas "erinnern", was man vielleicht nie selbst erlebt hat oder an dem man nie beteiligt war. Und was ist der Schlitten jetzt, als Exponat, als Gegenstand der - möglicherweise - volkskundlichen Forschung?




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Das Museum war mit seiner Eröffnung fertig. Es scheint niemals der Wunsch aufgekommen zu sein, es zu ergänzen, die neueste Zeit mit einzubeziehen. So fehlt im Museum eines der wichtigsten Ortsereignisse, der Kampf gegen den Bau eines Wasserkraftwerkes im Dorfertal mit einer 200 Meter hohen Staumauer in der Dabaklamm.
Diese Geschichte lebt in Erzählungen, Berichten weiter, die sich im Detail voneinander unterscheiden, wenn Männer oder Frauen erzählen. Denn die entscheidende Initiative, eine Abstimmung im Ort abzuhalten, kam ausschließlich von Frauen und sie waren es auch, die sie praktisch verwirklichten. Erst als der als informell negierten Abstimmung eine zweite formgerechte folgte, war das Ausmaß des Widerstands klar. Mit überwältigender Mehrheit lehnte die Kalser Bevölkerung das Kraftwerk ab.

Ob solche Widerstandsgeschichten in ein Museum gehören? Sicher. Aber ist denn nicht die lebendige Erinnerung, auch wenn sie je nach ErzählerIn variiert, jedem "technischen Gedächtnis" (das das Museum ist) weit überlegen. Aber es ist ja derzeit völlig offen, was mit dem Museum geschieht, ob es "wiederbelebt" wird und wenn ja, in welcher Form. Auch für Kals stellt sich die einfach-schwierige frage. Welches Museum braucht es? Und: braucht es überhaupt eines?

Ein, unbeabsichtigter, Einbruch von Gegenwart. Eine im Museum zurückgelassene Corona-Schutzmaske


Samstag, 4. Februar 2023

Museum der verlorenen Generation (Ein Museum)

Vor fünf Jahren wurden am 6. Oktober 2017 die erste Ausstellung „Wir haben uns lange nicht gesehen. Die Sammlung Böhme“ und damit das derzeit jüngste Privatmuseum - Museum der verlorenen Generation - in Salzburg feierlich eröffnet. Mit seiner außergewöhnlichen Sammlung abseits des Kanons hat der Museumsgründer Prof. Dr. Heinz R. Böhme Impulse gesetzt, sich mit aus dem Blick geratener Kunst zu beschäftigen. Als einziges auf diese Thematik spezialisierte Museum im deutschsprachigen Raum erfüllt es die Aufgabe, lange Zeit verkannte, verhöhnte oder verbotene Kunst und Ihre Künstler aufzuarbeiten sowie zu präsentieren. Mit seiner inzwischen auf 600 Werke gewachsenen Sammlung betreibt das Museum bei vielen Namen Pionierforschung. Träger ist seit März 2020 die gemeinnützige Stiftung des Museumsgründers. (Quelle: Die Salzburgerin)


Anliegen

Meine über die Jahre gewachsene Sammlung von Kunstwerken der Verlorenen Generation sollte nicht länger nur im eigenen Wohnzimmer einigen wenigen Gästen vorbehalten bleiben. Mit dem Wachsen meiner Sammlung mache ich mir Gedanken: „Wohin mit den Bildern?“

Die Idee, meine Privatsammlung in einem Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen wird von mehreren Gründen getragen. Ich möchte die bewegende Geschichte der Menschen hinter diesen Bildern erzählen. Im Vordergrund stehen daher die Biografien der Künstler. Diese Künstler der Verlorenen Generation, die „Entarteten“ und „Verfemten“ sollen die Anerkennung erhalten, die ihnen zu Lebzeiten verwehrt wurde. Außerdem soll auch deren hohe künstlerische Qualität Beachtung finden. Mit diesem Museum möchte ich einen Raum schaffen, der zum Wohlfühlen einlädt, sowohl für die verloren gegangenen Künstler als auch für die Besucher. Das Museum soll nicht nur ein Ort der Erinnerung sein und zum Nachdenken anregen. Es soll ein Museum sein, das von Leben erfüllt wird, ein Raum für Zusammentreffen, Lesungen, Veranstaltungen, und Diskussionen.

Darüber hinaus soll der private Charakter der Sammlung und des Museums erhalten und weitergeführt werden. Schrittweise und in eigenen Ausstellungen werden in etwa einjährigem Abstand die Gemälde aus dem Bestand der Sammlung der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit wird die Thematik der Verlorenen Generation über längere Zeit erhalten und in eine Dauerausstellung eingebunden. Die meisten Gemälde wurden noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt.

Sowohl in der Kunstgeschichte als auch in der zeitgenössischen Geschichte finden die Künstler der Verlorenen Generation bisher noch wenig Beachtung. Erst in den letzten Jahren beginnen Historiker und Kunsthistoriker, sich mit dieser Generation von Künstlern als Kollektiv zu beschäftigen. Diese Lücke in der Kunstgeschichte zu schließen, die Biographien im kunsthistorischen und zeitgeschichtlichen Zusammenhang aufzuzeigen und wissenschaftlich einzuordnen gehört zu den Aufgaben meines Museums.

Die Lebensgeschichte dieser Menschen soll im Gedächtnis der Gesellschaft auch für die Zukunft erhalten bleiben. Diese Geschichte zu kennen, damit respektvoll umzugehen und im Bewusstsein zu tragen, schafft erst die Grundlage für eine unbeschwerte Betrachtung der Zukunft. Es geht mir vor allem darum, zu erreichen, dass die Form des damaligen Umgangs der Menschen miteinander keine Wiederholung findet. Wenn Zeitzeugen nicht mehr sprechen und ihre Erlebnisse nicht mehr weitergegeben werden können, braucht es eine Brücke zur Gegenwart und in die Zukunft. Diese Brücke sind die Biographien der Verlorenen Generation. Prof. Dr. Heinz R. Böhme (Quelle: Webseite des Museums)

Beschreibung

Das Museum Kunst der Verlorenen Generation ist ein gemeinnütziges Privatmuseum in der Altstadt Salzburgs. Träger ist die Prof. Dr. Heinz R. Böhme gemeinnützige Stiftung Salzburg.

Das Privatmuseum von Prof. Dr. Heinz Böhme zeigt eine außergewöhnliche Sammlung von Künstlern der Verlorenen Generation. Es befindet sich im ersten Stock der Sigmund-Haffner-Gasse 12. Die Sammlung Böhme erzählt Geschichten über Künstler, die durch die historischen Umstände zweier Weltkriege geprägt wurden und heute neue Aufmerksamkeit finden. Die Ablehnung ihrer Kunst als „entartet“ zeigt, dass ihre Kunst nicht der Norm der Akademien und später des Nationalsozialismus entsprachen. Die meisten der wiederentdeckten Werke entstanden zwischen 1920 und 1945. Die Künstlerinnen und Künstlern lernten unter anderem bei Max Beckmann, Henri Matisse, Lovis Corinth, Paul Klee oder Oskar Kokoschka und waren Mitglieder avantgardistischer Künstlervereinigungen. Diesen spannende Stilpluralismus trägt die Sammlung Böhme zusammen und stellt die neu aufgefundenen Werke in den großzügigen historischen Räumlichkeiten der Salzburg Altstadt vor.

Wenn das Museum geöffnet hat, ist der Museumsgründer Prof. Dr. Heinz R. Böhme meist vor Ort und begleitet Kunstinteressierte auf Wunsch durch die Ausstellung. Der Stil der präsentierten Künstler ist so vielfältig wie auch ihre Lebensgeschichten und der Kontext der Entstehung.

Im Juli 2020 ist der erste Sammlungskatalog "Wir haben uns lange nicht gesehen. Kunst der Verlorenen Generation. Sammlung Böhme" im Hirmer Verlag erschienen. Dieser kann im Museumsshop vor Ort und im Online Shop[1] des Museums erworben werden. (Quelle: Salzburg-Wiki)


Zur Person

Prof. Dr. Heinz Böhme ist Gründer des Museums Kunst der Verlorenen Generation in der Stadt Salzburg

Ein Beitrag von Sigrid Scharf in den Flachgauer Nachrichten vom 14. November 2019

Prof. Dr. Heinz R. Böhme ist pensionierter Mediziner mit sächsischem Vater und Wiener Mutter und lebt heute in der Stadt Salzburg. Er sammelt seit Jahrzehnten Gemälden von Künstlern, deren Leben von zwei Weltkriegen geprägt wurde und unter dem nationalsozialistischen Regime als „entartet“ galten. Sie wurden im Dritten Reich verfolgt, erhielten Berufsverbot, wurden ermordet oder ins Exil getrieben.

Er möchte dieser Lücke in der Kunstgeschichte neue Aufmerksamkeit zukommen lassen: „Die Künstler und ihre Werke sollen die verdiente Wertschätzung erhalten, die ihnen so lange verwehrt geblieben ist“, formuliert es Böhme. (Quelle: Salzburg-Wiki)


Webseite: https://verlorene-generation.com/museum/


Donnerstag, 12. Januar 2023

Museum of Brands (Ein Museum)

Welcome to the Museum of Brands

A nostalgic journey through 200 years of consumer culture

Our collection takes visitors on a nostalgic journey through 200 years of social change, culture and lifestyle. It is an exciting new way of looking at history through the things that generations of families have thrown away. It’s a journey back through the memories of your childhood, all brought back to life again by our Time Tunnel – a fascinating insight into how we have lived since Victorian times. Explore the remarkable story of how our consumer society has evolved since Victorian times! In this journey of discovery that puts our favourite brands into their historical context, you’ll see royal coronations, two world wars, man landing on the moon and right up to the digital age! (Webseite https://museumofbrands.com/)

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The museum showcases over 12,000 items from the Robert Opie Collection which were housed in the Museum of Advertising and Packaging at Gloucester Docks from 1984 until its closure in October 2001. The collection moved to Notting Hill in 2005. Another display of the Robert Opie Collection at Opie's Museum of Memories formed part of the now-defunct Wigan Pier Experience. The museum receives over 40,000 visitors annually.



The museum features over 12,000 original items including domestic "everyday" products, packaging, posters, toys and games.

Set out in chronological order in the form of a "Time Tunnel" the museum takes visitors on a nostalgic journey through 200 years of consumer culture, and shows how the brands around us have evolved from the naïve charm of Victorian times to the greater sophistication of today. It also reflects the change in shopping habits, the impact of transportation, media, the effects of two world wars and the gradual emancipation of women.

Throughout the year, the museum presents temporary exhibitions, talks and workshops to create debate and examine the role of brands in history and the modern world. In 2020, the Museum opened 'When Brands Take a Stand' exploring how brands engage with social issues such as gender, sexuality, wellbeing, human rights and social justice.

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Robert Opie ist der unumstrittene Sammlerkönig historischer Kaufwaren. Seit Jahrzehnten widmet er sich dem Archivieren der Alltagskultur der vergangenen 200 Jahre: Süßigkeitenverpackungen, Seifenschachteln, Werbefiguren, Parfümfläschchen, Zigarettendosen und unzählige weitere Zeitgeisterscheinungen sind Teil davon.

Ausgang nahm seine Leidenschaft 1963 am Bahnhof im schottischen Inverness. Der 16-Jährige bekam Hunger, doch es war ein Sonntag, kein Geschäft hatte offen. Er drückte sich also einen Munchies-Schokoriegel aus dem Automaten und entschied, das Papier nicht in den Mistkübel zu werfen, sondern mit Inventarnummer 1 als Gründung seines zukünftigen Archivs aufzuheben. (...)

Robert bezeichnet seine Tätigkeit selbst als ‚modern day archeology‘." Auf sein Konto gehen mittlerweile etwa 20 Bücher und unzählige Radio- und Fernsehauftritte, wo er seine Forschungsergebnisse erläutert. Im Museum sind 12.000 seiner 500.000 Sammlungsobjekte ausgestellt, chronologisch arrangiert im kurvigen "Time Tunnel", dem Hauptbestandteil des Museums, durch den man in eigener Geschwindigkeit flaniert.

Aus: Marschall, Clemens: Archäologie der Alltagskultur. Zu Besuch im Londoner Museum of Brands, das Zeitgeschichte anhand von Verpackungen und Konsumartikeln erzählt. In: Wiener Zeitung, 11.1.2023 https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/2174016-Archaeologie-der-Alltagskultur.html




Mittwoch, 11. Januar 2023

Erstes deutsches Museum für Nummernschilder, Verkehrs- und Zulassungsgeschichte (Ein Museum)


Museum für Nummernschilder, Verkehrs- und Zulassungsgeschichte, in Großolbersdorf, im Erzgebirgskreis

Infotext des Museums: Fast jedes Kraftfahrzeug auf der Welt hat vorne und hinten ein Schild. Diese Schilder prägen das Straßenbild und sind ein typisches Zeichen für eine Stadt, eine Region oder ein ganzes Land. Das Museum zeigt in einer großen Ausstellung ausführlich, wie heute und in der Vergangenheit die Kennzeichen aussahen, und welche Kuriositäten und Besonderheiten es in der Welt gibt.



Wahrscheinlich 1896 wurde das erste Nummernschild im Deutschen Reich in München an ein Kraftfahrzeug vergeben. Ab 1900 gab es in fast allen Staaten des Deutschen Reichs Nummernschilder zur Kennzeichnung. Das 1906 eingeführte reichsweit einheitliche System bestand mit vielen Änderungen und Ergänzungen bis 1945. Bis 1956 das neue, bis heute gebräuchliche System eingeführt wurde, waren in Deutschland in allen 4 Besatzungszonen die Nummernschilder nach amerikanischem Vorbild mit einer Jahreszahl versehen.

Anhand von Fahrschulmodellen und Dokumenten ermöglicht das Museum zudem einen Einblick in die Geschichte der Fahrschulen. Auch eine Sammlung an Führerscheinen, Zulassungsscheinen, Zulassungsbriefen und sogar Strafzetteln gilt es zu bewundern.

Info der Webseite: Auf mehr als 350 Quadratmetern präsentiert sich die einzigartige Geschichte und Entwicklung von Num­mern­schil­dern, Ver­kehrs­schil­dern, der automobilen Zulassung und der Entwicklung der Fahrschulen und Fahrausbildung. Dabei gibt es viele weitere, teilweise recht ungewöhnliche Anekdoten, Geschichten und Themen der automobilen Zulassungs- und Verkehrsgeschichte, die hier auf unterhaltsame Art und Weise präsentiert werden.


Bei diesem Museum handelt es sich um ein Verkehrsmuseum der anderen Art, wie Sie es bis jetzt noch nicht gesehen haben. Im Herzen des Erzgebirges (Sachsen) in Großolbersdorf gelegen, lädt Sie das einmalige Museum montags – freitags von 9:00 bis 15:30 Uhr zu einem interessanten, spannenden und sehr informativen Rundgang mit Ihrer ganzen Familie ein. Einen ersten Eindruck über das Museum und den Trägerverein erhalten Sie auf dieser Website. https://nummernschildmuseum.de/

Bis zum 11.9.2001 waren die Zwillingstürme des World Trade Centers, neben der Freiheitsstatue, die weltweit bekannten Wahrzeichen von New York City, auch als The Big Apple bekannt. Vor den Anschlägen zierten das World Trade Center nicht nur die Skyline von Manhatten,  unzähligen Postkarten und Reiseführen über die Stadt, sonder es gab auch eine Serie Autokennzeichen mit dem Bild der Zwillingstürme. Nach dem Anschlag am 11.09.2001 haben in der Folge eine Vielzahl an US Bundesstaaten in Erinnerung an die Opfer von “9-11” und dem Kampf gegen den Terrorismus spezielle Nummernschilder zu den Ereignissen herausgegeben.

Montag, 28. November 2022

Mitarbeiterinnen des Heeresgeschichtlichen Museums wenden sich mit Mobbingvorwürfen an die Ministerin. Der Brief im Wortlaut

ich gebe den Brief aus dokumentarischen Gründen weiter, aber ohne jeden eigenen Kommentar. GF


Beschwerde über das Verhalten (Mobbing-/Bossingverdacht) unseres Dienststellenleiters, HR Dr. M. Christian Ortner, Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums

An die

Frau Bundesministerin Mag.a. Klaudia Tanner

Bundesministerium für Landesverteidigung Rossauer Lände 1

1090 Wien

Sehr geehrte Frau Bundesministerin!

Wir als aktive und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heeresgeschichtlichen Museums wenden uns mittels dieses Briefes an Sie, um die Zustände, die besonders seit den vergangenen 10 Jahren im Heeresgeschichtlichen Museum gang und gäbe sind, endlich publik zu machen, nachdem frühere Ersuchen um Unterstützung an Vorgesetzte keine Ergebnisse gebracht haben. Da im Artikel „18 Bewerbungen für Direktion im Heeresgeschichtlichen“ vom 28. September in der Tageszeitung „Der Standard“ berichtet wurde, dass sich unser derzeitiger Dienststellenleiter, HR Mag. Dr. M. Christian Ortner, nicht nur wieder um den Arbeitsplatz des wissenschaftlichen Direktors des HGM beworben hat, sondern auch durchaus wieder die Möglichkeit einer Neubestellung bestehe, haben wir verzweifelt den Mut gefasst, uns in dieser Angelegenheit direkt an Sie zu wenden. Wir schreiben diesen Brief auch im Namen zahlreicher Bediensteter, die es angesichts zu erwartender „Konsequenzen“ nicht wagen, sich ebenfalls offen zu bekennen.

Wir erheben hiermit gegen Herrn Direktor Dr. Ortner und seine Führungsmannschaft Beschwerde wegen wiederholten Mobbings (Bossing) im Sinne des § 43a BDG 1979

Beamtinnen und Beamte haben als Vorgesetzte ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und als Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter ihren Vorgesetzten sowie einander mit Achtung zu begegnen und zu einem guten Funktionieren der dienstlichen Zusammenarbeit beizutragen. Sie haben im Umgang mit ihren Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Verhaltensweisen oder das Schaffen von Arbeitsbedingungen zu unterlassen, die deren menschliche Würde verletzen oder dies bezwecken oder sonst diskriminierend sind.

Durch Direktor Ortner und sein Führungsteam wurde in den vergangenen Jahren im Heeresgeschichtlichen Museum bewusst ein Klima der Angst, der Drohungen und der Konflikte erzeugt, wodurch es zu einer massiven psychischen Belastung am Arbeitsplatz gekommen ist. Gerade die Konflikte wurden bewusst erzeugt und geschürt (frei nach dem Spruch „je mehr sie miteinander kämpfen, desto leichter kann ich sie führen“).

Die Auswirkungen dieses Klimas lassen sich an der großen Anzahl an Krankenständen ablesen, die zwar von Direktor Ortner immer wieder auf die „Überalterung“ der Belegschaft geschoben wurde, in Wahrheit aber zu einem Gutteil der psychischen Belastung geschuldet ist (abzulesen am Anstieg an Burnout-Fällen und damit verbundenen Langzeitkrankenständen wie auch an anderen schweren Erkrankungen, Herzinfarkten usw.). Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war die „Flucht in den Krankenstand“ über Jahre die einzige Möglichkeit, um den Zuständen am Arbeitsplatz zumindest kurzfristig entkommen zu können. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen bis heute täglich Psychopharmaka, um den Arbeitsalltag bestreiten zu können.

Neben abwertenden Äußerungen über die Belegschaft und einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden innerhalb und außerhalb der Dienststelle Gerüchte, Unwahrheiten und Beleidigungen verbreitet. Immer wieder wird betont, wie „unfähig“ alle Mitarbeiter des HGM wären. Den bösartigen und nachteiligen Äußerungen konnten wir bisher nie entgegentreten, da neben Direktor Ortner nur ein kleiner und ausgesuchter Kreis für das Museum nach außen spricht. Dazu kommt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wieder vor allem verbal massiv bedroht werden (O-Ton: „Du bist ein Krebsgeschwür, das man herausschneiden muss.“, „Ich mache dich einen Kopf kürzer.“ „Du bist ein Feind des Museums.“). Die Drohungen erstreckten sich auf Kündigung bzw. Entlassung, den Einsatz der militärischen Geheimdienste („Das Abwehramt weiß alles was du sagst, ich habe sie schon informiert.“) und dem „Versprechen“, einem das dienstliche Leben zur Hölle zu machen. Man solle sich nur ja nicht „wohl fühlen“. So werden schriftliche Ermahnungen und dienstrechtliche Verfahren, die bisher allesamt zugunsten der Mitarbeiter ausgegangen sind (wobei allerdings bis jetzt niemals jemand hinterfragt hat, warum diese Verfahren überhaupt angestrengt wurden) immer wieder eingesetzt, um einzuschüchtern, zu demütigen und zu bestrafen. Dabei werden oftmals Begründungen geradezu an den Haaren herbeigezogen. Diese Praxis begann in Wahrheit bereits kurz nach dem Amtsantritt von Direktor Ortner (siehe Beilage – dort kam es zur letztlich vom Gericht aufgehobenen Kündigung, weil der entsprechende Bedienstete Direktor Ortner beim Betreten eines Saales im Museum nicht zuerst gegrüßt hatte). Bis heute haben die vorgesetzte Dienststelle und alle involvierten Abteilungen das, wie bereits erwähnt, noch nie hinterfragt.

Dazu treten „Kleinigkeiten“ wie beispielsweise Verbote, mit bestimmten MitarbeiterInnen Mittag zu essen („Man muss sich schon aussuchen, mit wem man Mittagessen geht.“), oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Informationen zukommen zu lassen. Genau diese künstliche „Verknappung“ von Informationen ist eine weitere Form der üblichen Machtausübung und des Bossings im HGM. Nur wer im engsten Kreis der Leitung aufgenommen ist, bekommt Informationen. Das führt oft zu Bloßstellungen gegenüber Außenstehenden, und außerdem ist es uns dadurch oft unmöglich, unseren eigentlichen Aufgaben nachzukommen zu können.

Dazu wurde in zahlreichen Fällen ausdrücklich gegen § 45 BDG 1979, BDG 1979 - Beamten- Dienstrechtsgesetz 1979 verstoßen.

(1) Der Vorgesetzte hat darauf zu achten, daß seine Mitarbeiter ihre dienstlichen Aufgaben gesetzmäßig und in zweckmäßiger, wirtschaftlicher und sparsamer Weise erfüllen. Er hat seine Mitarbeiter dabei anzuleiten, ihnen erforderlichenfalls Weisungen zu erteilen, aufgetretene Fehler und Mißstände abzustellen und für die Einhaltung der Dienstzeit zu sorgen. Er hat das dienstliche Fortkommen seiner Mitarbeiter nach Maßgabe ihrer Leistungen zu fördern und ihre Verwendung so zu lenken, daß sie ihren Fähigkeiten weitgehend entspricht.

(1a) Die oder der Vorgesetzte hat im Falle eines drohenden Verfalls des Erholungsurlaubes gemäß § 69 oder eines absehbaren Ausscheidens einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters aus dem Dienststand oder aus dem Dienstverhältnis rechtzeitig, unmissverständlich und nachweislich darauf hinzuwirken, dass ihre oder seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Erholungsurlaub in Anspruch nehmen können und auch in Anspruch nehmen.

(2) Der Leiter einer Dienststelle oder eines Dienststellenteiles hat außerdem für ein geordnetes Zusammenwirken der einzelnen ihm unterstehenden Organisationseinheiten zum Zwecke der Sicherstellung einer gesetzmäßigen Vollziehung sowie einer zweckmäßigen, wirtschaftlichen und sparsamen Geschäftsgebarung zu sorgen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in ihrem beruflichen Fortkommen massiv beeinträchtigt und benachteiligt. So wurden etwa im Zuge von internen Ausschreibungen Bewerbungsgespräche bewusst manipuliert, um einzelnen Personen den beruflichen Aufstieg oder auch nur den Wechsel von Zuständigkeiten zu verwehren – um sie nicht zu „belohnen“. Dazu wurde die inner- und außerberufliche Weiterbildung des größten Teils der Belegschaft aktiv behindert – das wurde nur einem engen Kreis ermöglicht, der Rest sollte nicht in den Genuss einer solchen „Belohnung“ kommen.

Überstunden werden nur für „bestimmte“ auserwählte Personen bewilligt. Auch Urlaube bzw. Zeitausgleich (Zeitausgleich in Anspruch zu nehmen wird wieder nur einem „bestimmten“ Personenkreis bewusst massiv erschwert) wird in einzelnen Fällen ebenfalls nicht genehmigt. So wurde einer „bestimmten“ Personengruppe (den Mitarbeitern des Objekt 15) die Inanspruchnahme von Erholungsurlaub und von Zeitausgleich an Fenstertagen oft einfach mit der Begründung verwehrt, dass „der Direktor das nicht will.“ In einem Fall wurde ein Urlaubsgesuch in der Post liegengelassen, um dann die „nicht rechtzeitige“ Bekanntgabe und die damit verbundene unerlaubte Abwesenheit vom Arbeitsplatz als Anlass für Disziplinarmaßnahmen (schriftliche Ermahnung) heranziehen zu können. Auch ein freiwilliges und unentgeltliches gemeinnütziges Engagement innerhalb des Bundesheeres wird „bestimmten“ Mitarbeitern, die Direktor Ortner nicht zu Gesicht stehen, bewusst erschwert.

Zuständigkeiten und Kompetenzen von Referats- und Abteilungsleitern werden seit Jahren nicht nur durch das Platzieren von Unwahrheiten, sondern teils auch vor deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst untergraben, um die dienstliche und private Autorität und Glaubwürdigkeit der Betroffenen ins Lächerliche zu ziehen (ein AL muss sich beispielsweise seinen eigenen Urlaubsschein von seinem Stellvertreter genehmigen lassen, der selbst immer wieder – akademische und militärische – Titel führt, die er jedoch nicht verliehen bekommen hat – Anm.: Das wurde vom betreffenden Abteilungsleiter immer wieder den Vorgesetzten gemeldet, jedoch blieb eine entsprechende Disziplinarmaßnahme bis heute aus. Bei der Eröffnung der Panzerhalle wurde dieser Bedienstete – den Direktor Ortner immer wieder als seinen „besten Mann“ bezeichnet – vom Dienststellenleiter Direktor Ortner selbst als Herr Mag. vorgestellt. Der Clip findet sich bis heute auf Youtube).

Kritik oder auch Bestrafungen erfolgen oft vor anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um die entsprechende Person bewusst zu demütigen. In einem Fall kam es zu einer Kündigung eines Abteilungsleiters noch kurz vor der Pensionierung, um den Zuständen so schnell wie möglich entkommen zu können. Auch die Verteilung von Prämien erfolgte bei zumindest einer Gelegenheit öffentlich, um die Mitarbeiter zu „bestrafen“ und lächerlich zu machen, die ohne Angabe von Gründen keine Belohnung zuerkannt bekommen haben.

Seit Jahren werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz bewusst nicht ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt, im Gegenteil wird aus Gründen der Machtausübung und Kontrolle immer wieder darauf geachtet, dass sie nur ja nicht zu viel „Spaß“ bei der Arbeit haben. So werden bereits seit Jahren Bedienstete, welche die Voraussetzungen für entsprechend höherwertiger Arbeitsplätze haben, nur betraut, um psychischen Druck in Form von Abhängigkeit aufzubauen. Motivation und Engagement werden auch so seit Jahren unterdrückt.

Es werden teilweise über längere Zeit keine (oder auch nicht erfüllbare) Arbeitsaufträge verteilt, dann aber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Vorwurf gemacht, man würde nichts tun. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen effektiv arbeiten und etwas schaffen, haben Ideen, fast alle Versuche, diese zu präsentieren, werden aber ins Lächerliche abgetan („Misch dich nicht ein.“ „Da denken viel zu viele Leute darüber nach.“). Letztendlich enden diese Versuche zumeist in einer Zurechtweisung und Abwertung der Vorschläge. Somit macht jeder nur noch das Notwendigste, außerdem scheitert das berufliche Engagement dazu noch oft am bereits erwähnten Informationsmangel. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben inzwischen resigniert. Dann erfolgt allerdings immer wieder die teils beleidigend vorgetragene Kritik, alle würden faul sein und nichts tun, gleichzeitig aber haben bzw. mussten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als einmal für private Projekte von Herrn Direktor Ortner in ihrer Dienstzeit Arbeiten leisten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfuhren teilweise erst nach getaner Arbeit, dass es sich um solche privaten Projekte gehandelt hat. Um keine dienstlichen Nachteile erfahren zu müssen, wurden diese auch erledigt und etwaige Meldungen entfielen.

Rückmeldungen auf erledigte dienstliche Arbeiten bleiben leider zumeist aus, teilweise sogar monate- bis sogar jahrelang. In einigen Fällen wurden auch schon über Jahre keine Mitarbeitergespräche gem. VBl I 26/2009 geführt, um den unangenehmen Kontakt mit einzelnen Mitarbeitern zu vermeiden. Viele der Betroffenen wagten schließlich nicht, diese Unterlassungen gegenüber den Vorgesetzten einzufordern, weil sie verängstigt waren und dienstliche Nachteile erwarten mussten. Gerade im Bereich der Forschung wurde Mitarbeitern die Erfüllung ihrer dienstlichen Aufgaben bewusst erschwert, zum Beispiel durch die Nichtgenehmigung von Dienstreisen und von dringend benötigter Arbeitsausstattung (Laptop, Handy oder Internet).

Viele der aufgezeigten Missstände wurden auch schon vom HPD aufgezeigt, durch die vorgesetzte Dienststelle wurde eine Nachevaluierung jedoch nicht vorangetrieben. Im Gegenteil wurde der HPD-Bericht vom Führungsteam des HGM als „Ausrede“ verwendet, um Bestrafungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Zimmerrochaden, Verwendungsänderungen usw.) durchzuführen, die sich dem HPD anvertraut haben. In einem Fall führte das zu einem Versetzungsersuchen. Bislang hat sich jedoch nichts zum Besseren gewendet, im Gegenteil sind seitdem wieder einige Burnout-Fälle und andere schwere (auch stressbezogene) Erkrankungen verbunden mit langen Krankenständen aufgetreten. Auch Mag. Hitz kam in seiner Evaluierung des HGM zu diesem Ergebnis.

Bestimmte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren außerdem permanenter Kontrolle ausgesetzt, zum Beispiel wurden Kameras installiert, die in einem Fall auch die Toiletten und den Gemeinschaftsraum überwachten. Die Beschwerde beim Datenschutzbeauftragten/BMLV war erfolgreich. Bei „Kontrollgängen“ von Mitgliedern des Führungszirkels wurde immer wieder kontrolliert, ob zum Beispiel Zeitungen auf den Tischen der Gemeinschaftsräume lagen oder ob die Autos bestimmter Mitarbeiter auch nach dem Mittagessen noch da waren bzw. wo diese standen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich beim Lesen und beim Hören der parlamentarischen Anfragen bzw. Sitzungen und des Rechnungshofberichtes immer wieder Gedanken gemacht, warum dermaßen viele Unwahrheiten und Ungereimtheiten aufgetaucht sind und thematisiert wurden. Trotzdem blieb die Hoffnung lange Zeit aufrecht, dass sich bald etwas zum Guten wenden würde.

Die aufgezählten Argumente sind nur ein kleiner Teil unserer Beschwerden. Auch wenn Direktor Ortner nicht alle Verfehlungen persönlich gesetzt hat, geht das katastrophale und menschenverachtende Klima im HGM ursächlich auf ihn zurück. Es kam ihm und seinem engsten Zirkel (sowie seiner rechten Hand) immer darauf an, Konflikte zu schüren und Furcht und „Disziplin“ zu installieren. Das liegt anscheinend – wie in der Beilage von der befassten Richterin auch angesprochen – an der Führungsschwäche und dem Mangel an Selbstbewusstsein der entsprechenden Personen. Für uns ist es, wie auch der HPD ausführlich in seinem Bericht festgestellt hat, aus Spezialisierungsgründen leider oft schwer, die Dienststelle einfach zu wechseln, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aus fachlichen oder aus Altersgründen in den jetzigen Zuständen gefangen.

Wir stehen zu jedem der geäußerten Vorwürfe und wollen diese mündlich, jedenfalls unter Wahrheitsverpflichtung und wenn notwendig unter Eid vor einer entsprechenden Untersuchungsbehörde konkretisieren und in allen Details vorbringen. Gleichzeitig können Sie sich aber vorstellen, dass wir mit starken Bauchschmerzen den wahrscheinlich auf uns zukommenden Sanktionen entgegenblicken, die uns aufgrund dieser ehrlichen Worte und des Hilfeersuchens an Sie in der nächsten Zeit von unserem Dienststellenleiter und seiner rechten Hand erwarten werden.

Abschließend erlauben wir uns die Bemerkung, dass wir jedem anderen neuen Direktor mit Freude entgegensehen, denn es kann nur besser werden. Eine Weiterbetrauung von Herrn Direktor Ortner und das Weiterbestehen des jetzigen „Systems“ im HGM wäre dagegen eine Katastrophe für das Haus und für uns, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wir bitten daher hochachtungsvoll um Ihre Unterstützung und ein offenes Ohr, für die Mitarbeiter des HGM 

Katastrophe für das Haus und für uns, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wir bitten daher hochachtungsvoll um Ihre Unterstützung und ein offenes Ohr, für die Mitarbeiter des HGM