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Samstag, 6. Mai 2023

Das Metropolitan-Museum als Modehaus

Johanna Adorján von der Süddeutschen Zeitung kommt fassungslos aus einer Karl-Lagerfeld-Ausstellung des Metropolitan-Museum in New York nach Hause: "Wenn sich hier jemand ganz ohne Vorkenntnisse hineinverirren würde, was würde der jetzt wohl über diesen Karl Lagerfeld denken? Dass er eine Vorliebe für Schwarz hatte und für Weiß. Dass er keine erkennbare Handschrift hatte, sondern sich anpassen konnte wie ein Chamäleon. Dass er sehr fleißig war. Dass er Freundin las. Wenn man dazu noch die Horrorbilder von der Met-Spendengala im Kopf hat, wo erwachsene Menschen mit Katzenschnauzen-Prothese in Kameras diesem Karl Lagerfeld zu Ehren "Miau" sagten, und man darüber hinaus auch noch gelesen hat, dass Jared Leto ihn bald in einem Biopic spielen wird und Daniel Brühl in einer Disney-Serie, dann spürt man zum ersten Mal so richtig, dass Karl Lagerfeld nicht mehr lebt. Jetzt machen alle mit ihm, was sie wollen." (Quelle: Perlentaucher, 6.5.2023)

Karl Lagerfeld: A line of beauty. Webseite: https://www.metmuseum.org/exhibitions/a-line-of-beauty/selected-images


Hans Hollein mit Ehefrau Nina Hollein auf der die Ausstellung begleitenden Met-Gala



Mittwoch, 7. Oktober 2020

Die letzten Europäer. Das Jüdische Museum Hohenems setzt neue Ausstellungsmaßstäbe

Großartige Eröffnung einer Ausstellung, der ich viele Besucher, breite öffentliche Aufmerksamkeit und ebenso breite Diskussion wünsche. Das Jüdische Museum Hohenems schätze ich als das ernsthafteste und wichtigste Museum Österreichs ein. Die Eröffnung hat meinen Eindruck vertieft und bestätigt und ich bin neugierig, die Ausstellung bald selbst zu sehen.

Unter dem Titel Die letzten Europäer nutzt das Museum den Nachlass einer aus Hohenems stammenden, schließlich über halb Europa verstreute Familie, warum die Idee eines humanen, friedvollen Europa in der jüngsten Gegenwart preisgegeben wird. Und sich all der Utopien und Programme entledigt hat, die nationale Spaltung und militante Auseinandersetzung beenden sollten um zu Nationalismus, Abschottung und Ausgrenzung zurückzukehren.

Das Museum wendet sich fundamentalen Fragen europäischer Politik zu und agiert zugleich historisch-erinnerugspolitisch und geistesgegenwärtig. Es bezieht eine klare, kritische und fundierte Position, von der aus es informiert und zu Diskussionen anregt. Die Deutlichkeit und Klarheit, mit der hier Gegenwartsprobleme angesprochen werden, ist im Vergleich zu anderen Museen unerwartet und umißverständlich. Es ist eine politische Intervention, die - an einem Museum gesetzt -ihresgleichen sucht.

Politisch ist ein Museum nicht deswegen, weil und wenn es sich Fragen der Gesellschaft annimmt, politisch ist es dann, wenn es Räume zivilgesellschaftlicher Debatten eröffnet, in denen die res publica sich zusammenfindet und ihre Angelegenheiten aushandelt, auch im Dissens und im Streit, auch im Austausch der Argumente und Fakten, auch im Aufeinandertreffen von Interessen und Affekten - aber immer im Blick, wie das Gemeinwohl gesichert werden kann.

Dieser Raum wird auf mindestens drei Ebenen eröffnet: der der Ausstellung im Museum und auf einer eigenen Webseite mit zahlreichen Essays zum Themenspektrum sowie schließlich mit einem europäischen Tagebuch.

Die Webseite des Museums zur Ausstellung: https://www.jm-hohenems.at/ausstellungen/aktuelle-ausstellung

Die Webseite zur Ausstellung: http://www.lasteuropeans.eu

Das Europäische Tagebuch: http://www.lasteuropeans.eu/tagebuch/

Ich empfehle sehr, die Eröffnung mit ihren Statements des Museumsleiters Hanno Loewy, der Wissenschafterin Almeida Assmann und der Kuratorin Felicitas Hermann-Jelinek nachzuhören - als Vorbereitung auf den Besuch. Hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=jK1_A_molRo

Mittwoch, 10. Mai 2017

Dienstag, 25. Oktober 2016

Im letzten Moment - Eine Ausstellungsempfehlung



Eine wunderbare, kluge Ausstellung. Nur noch am 26.Oktober: Ich, am Gipfel. Eine Frauenalpingeschichte. Frauenmuseum Hittisau. Unbedingt sehenswert.

Montag, 3. Oktober 2016

Ausstellungskritik

Erst jetzt entdecke ich, daß es einen Blog gibt, der Ausstellungskritiken sammelt und dazu einlädt, welche zu verfassen und zu posten.
Hier die Adresse: https://ausstellungskritik.wordpress.com
Sehr verdienstvoll - das Genre Ausstellungskritik existiert kaum, und vielleicht entwickelt sich der Blog ja nicht nur zu einem Sammelort für Kritiken, sondern auch als Ort der Reflexion über Bedingungen und Methoden der Ausstellungs- und Museums-Kritik.

Freitag, 19. August 2016

Das Wort zum Tag

"Eine Exposition veröffentlicht etwas, und dieses Ereignis beinhaltet eine öffentliche Artikulation jener Ansichten und Meinungen, die einem Subjekt besonders am Herzen liegen (...) Daher exponiert das Subjekt der Exposition, indem es diese Anschauung veröffentlicht, sich selbst im gleichen Maß wie das Objekt."

Mieke Bal

Donnerstag, 11. August 2016

Das Wort zum Tag

„Die museale Landschaft ist viel zu eintönig nicht zuletzt deshalb, weil der Mut und die Bereitschaft fehlen, jede Ausstellung als einmaliges Experiment zu verstehen.“ 

Daniel Tyradellis

Montag, 18. Juli 2016

Das Wort zum Tag

"Doch Ausstellungen werden nicht vermittelt, sie sind Vermittlung. Eine Ausstellung, die auf eine gesonderte Vermittlungsebene angewiesen ist, ist keine Ausstellung."

Daniel Tyradellis

Sonntag, 1. Mai 2016

Ötzi aus dem 3-D-Drucker oder: Das Museum im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.


Während Museumsleute und Museologen darüber brüten, welche Revolution das digitle Zeitalter - bis hin zum Verschwinden, Entgrenzen, Universalisieren...? - für das Museum bedeuten könnte, bahnt sich schon eine andere an. Es ist nach nicht ganz neu, daß man Objekte nachmachen, duplizieren, "fälschen" usw. kann. Eine eigene Ausstellungsindustrie lebt davon und schickt etwa Tutanchamun mit all seinem Gold um die Welt. Jetzt gehts aber mit diesem Duplizieren voran, in London steht ein Stück zerstörtes Palmyra, aber nicht etwa eine mühsame, Stein für Stein aufgeschichtete, sondern eine aus dem 3-Drucker erstellte Reproduktion. Und grade kam aus einem solchen Gerät auch Ötzi, eine technische Lazarisation, die es erlaubt, den Ice-Man ohne Angst vor Auftauen, Mikroben oder übergriffige Besucher rund um die Welt zu schicken.
Richtig spannend wirds, wenn mal die Museumsmitarbeiterinnen auf die Idee kommen, nicht verfügbare Objekte zu "klonen", oder, überhaupt zu "erfinden"! Herrliche Zeiten des unlimitierten Ausstellens brechen an!